Zum Inhalt springen

Bauch & Beckenboden Check-Up

„Es ist entscheidend, dass die tatsächliche Beckenbodenaktivität und -funktion untersucht wird. Ein:e spezialisierte:r Physiotherapeut:in hat verschiedene Möglichkeiten, diese sichtbar und messbar zu machen: Zum Beispiel durch Ultraschall, Palpation und andere Biofeedbackmethoden. Häufig wird ein sogenannter „Beckenboden Check-Up“ angeboten und umfasst in der Regel eine ausführliche Anamnese, die Untersuchung selbst und anschließende Handlungsempfehlungen. Das ist aus meiner Sicht der bestmögliche Ausgangspunkt für jegliches Training.“

Nina Gärtner-Tschacher – Physiotherapeutin, Master of Physiotherapy (Manipulative Physiotherapy) – Referentin der AG GGUP (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologie-Geburtshilfe-Urologie-Proktologie)

Ein Bauch & Beckenboden Check-Up kann zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten sinnvoll und hilfreich sein: Etwa vor, während oder nach einer Schwangerschaft, im Verlauf der Wechseljahre, nach einer Operation oder bei Auftreten von Beschwerden.

Viele Frauen sind sich unsicher, was der Beckenboden ist, wie er arbeitet und ob sie ihn richtig anspannen können. Die Untersuchung trägt hier maßgeblich zu einem verbesserten Gefühl für die Strukturen und die Ansteuerungsfähigkeit der Beckenbodenmuskulatur bei. Erfahrungsgemäß spannen insbesondere sportliche Frauen den Bauch bzw. Beckenboden während des Trainings zu intensiv an. Beides ist nicht zielführend und führt manchmal sogar zu Überspannung und Schmerz.

Auch während und nach einer Schwangerschaft kann es durch Auftreten von Symptomen oder aus präventiver Sicht sinnvoll sein, einen Bauch & Beckenboden Check-Up durchführen zu lassen. Insbesondere nach einer Geburt sollte die Regeneration der Strukturen bestmöglich unterstützt werden. Dies gilt auch für sogenannte Bauchgeburten (Kaiserschnitte), da Beckenboden und Unterleibsorgane auch in diesem Fall durch Hormone und das Gewicht des Kindes stark beansprucht wurden.

Besonders empfehlenswert ist ein Check-Up zu Beginn eines Rückbildungskurses oder beim Wiedereinstieg in den Sport. Das individuell Erlernte kann anschließend direkt im Kurs oder beim Sport umgesetzt werden, wodurch die Effizienz des Trainings gesteigert wird. Gleichzeitig wird die Patientin dazu befähigt, selbst zu beurteilen, welche Übungen ihren Körper unnötig belasten.

Bei Bedarf können so auch zügig therapeutische Maßnahmen wie Elektrostimulation, Physiotherapie oder Pessar-Versorgung ergriffen werden, um geschwächte Strukturen zu unterstützen.

Durch Schwangerschaften, besonders mit Zwillingen oder sehr großen Kindern, oder Operationen am Bauch kann die Bauchwand geschwächt werden. Dabei sind sogar Nabelbrüche keine Seltenheit. Je nach Ausprägung wird dies auch als Rektusdiastase bezeichnet und kann zu Beschwerden und Unwohlsein führen. Dann sind besondere Trainingsparameter erforderlich und ein noch umsichtigerer Umgang im Alltag und beim Sport.

Die Bauchwand, der Beckenboden, die tiefliegenden Rückenmuskeln sowie das Zwerchfell sind funktionell miteinander verbunden und bilden gemeinsam die sogenannte „Rumpfkapsel“. Diese wird auch als „Inner Unit“ oder “Kraftzentrum Mitte” bezeichnet. In harmonischer Koordination sind sie für die Tiefenstabilität zuständig. Aus diesem Grund ist der geschulte Blick auf das Gesamtsystem so wertvoll und notwendig.

  • Unterleibsschwäche
  • Harnverlust
  • Fremdkörpergefühl in der Vagina
  • Drückgefühl nach unten
  • vermehrter Harndrang / überaktive Blase
  • Unwillkürlicher Abgang von Darmwinden oder Stuhl
  • Symphysenlockerung
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Rektusdiastase
  • Instabiles Gefühl in der Körpermitte
  • Rücken- / Beckenschmerzen
  • Überspannter / verkrampfter Beckenboden

Zu Beginn des Bauch- & Beckenboden Check-Ups findet ein ausführliches Anamnese-Gespräch statt. Mithilfe eines Fragebogens werden gemeinsam relevante Informationen für eine möglichst zielgenaue Diagnostik zusammengetragen.

Je nach individuellem Bedarf wird anschließend eine vaginale und / oder rektale Tastuntersuchung in verschiedenen Positionen durchgeführt, um die Funktion des Beckenbodens in Ruhe (z.B. Rückenlage) sowie unter Belastung (z.B. im Stand oder beim Husten) zu überprüfen.

Die Bauchwand wird ebenfalls in Ruhe sowie unter Belastung, wie etwa bei verschiedenen Positionswechseln, beobachtet und die entsprechenden Strukturen ertastet.

Für die funktionelle Diagnostik und Visualisierung steht ab März 2023 zusätzlich ein modernes Ultraschallgerät zur Verfügung, welches eine genauere Beurteilung und Darstellung des Blasenhalses, der Beckenbodenmuskulatur und einer eventuellen Rektusdiastase ermöglicht.

Je nach Untersuchungsergebnis gibt es eine Vielzahl an konservativen Maßnahmen und Hilfsmitteln, auf die ich als Therapeutin Zugriff habe. Ebenso verweise ich – je nach Bedarf – an weitere Fachleute aus meinem beruflichen Netzwerk, um eine bestmögliche und ganzheitliche Unterstützung anzubieten.

← Zurück